„Des Schweines Ende ist der Wurst Anfang“

Spätesten seit letzten Samstag bekommt das Zitat von Wilhem Busch (*1832, +1909) eine vollkommen neue Bedeutung. Wusste Herr Busch damals schon,  dass Herr „Tom Neuwirth“, so wie er im bürgerlichen Namen heißt, alias Wurst ein ER ist? Herr Neuwirth, also Conchita Wurst gewinnt den Eurovision Song Contest 2014. Glaub ich das denn wirklich? Also es gibt im Finale 26 Acts. Die Finalwertungen jedes Landes setzen sich jeweils zur Hälfte aus der nationalen Publikumswertung und der Wertung einer Fachjury zusammen.   Und letztlich sind es 150 Millionen Zuschauer, die sich insgesamt für die Drag Queen entscheiden. Paradiesvögle gab es schon genug beim ESC, aber angesichts der Punkteverteilung scheint es so, dass alle weiteren 25 Künstlerdarbietungen einfach nicht reichen. Zu normal, zu wenig Leistung, zu langweilig, zu wenig was? Ich weiß es nicht?

Bei der Frage meiner Tochter: „Wieso hat der Mann mit Rock gewonnen?“ Bin ich einfach in Erklärungsnot. Da bin ich einfach zu blöd für eine passende Antwort. Mit einzigartiger sängerischen Leistung und Toleranz kann ich die Antwort jedenfalls nicht herleiten. Ich kann Ihr nur sagen, dass sich große Erfolge nur noch erringen lassen, wenn man sich außerhalb jeglicher Norm befindet? Normal hat in der heutigen Welt einfach keine Chance mehr. Wir sind also eigentlich schon einen Schritt weiter – man kann sich selber nicht mehr als normal wahrnehmen, wenn man nicht irgendwo bi, schwul, lesbisch, rasiert, geschminkt und/oder in Kombination und was weiß ich noch was, einfach „anderes“ ist.

Wilhem Busch hatte es also schon damals geahnt: „Das Ende des ESC ist der Anfang der Wurst“ – Gesellschaft.

Eventuell werde ich jetzt doch noch Vegetarier…
(aber das ja auch schon nix mehr besonderes – einfach zu blöd)

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